
Aus dem Geschäftsbereich AU/Reha
Wissensmanagement, Prozesse und so vieles mehr –
Consulting im Geschäftsbereich Arbeitsunfähigkeit/Rehabilitation
Was macht eigentlich das sogenannte Consulting, das im Medizinischen Dienst (MD) Hessen an die Geschäftsbereichsleitungen angebunden ist und hier unterstützend tätig wird? Anhand des Geschäftsbereiches Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitation (AU/Reha) haben wir uns das für unseren Jahresbericht näher angeschaut. Dr. Christina Sellke und Dr. Britta Husemann haben ausführlich erklärt, wie sie die Gutachterinnen und Gutachter unterstützen, welchen Stellenwert das Wissensmanagement und die Prozessoptimierung einnehmen und was sie in den Bereichen Qualitätssicherung, Schulung und Beratung außerdem noch leisten.
Im Gespräch mit den beiden Ärztinnen wird schnell klar: Um im Consulting eines Geschäftsbereiches zu arbeiten, braucht es viel Erfahrung. Dr. Christina Sellke ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit den Zusatzbezeichnungen Allergologie, Phlebologie und Sozialmedizin. Nach ihrer Facharztausbildung im Klinikum Kassel und acht Jahren mit eigener Praxis kam sie 2007 zum Medizinischen Dienst. Hier hat sie zunächst im Team Kassel als Einzelfallgutachterin gearbeitet, bevor sie 2011 ins Consulting gewechselt ist.
Dr. Britta Husemann ist Fachärztin für Arbeitsmedizin mit den Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin und Ärztliches Qualitätsmanagement und hat ebenfalls als Einzelfallgutachterin beim Medizinischen Dienst Hessen begonnen. Ihre Facharztausbildung hat sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in einer Praxis für Arbeitsmedizin absolviert Weitere Stationen der beruflichen Erfahrung waren die Arbeit in einer neurologischen Rehabilitation, in einem Großbetrieb und in der orthopädischen Rehabilitation. Nach ihrem Einstieg beim Medizinischen Dienst Hessen im Jahr 2015 hat sie fünf Jahre als Gutachterin gearbeitet und ist seit 2020 als Consulterin tätig.
Im Hinblick auf die zahlreichen Aufgaben in diesem Bereich haben sich die beiden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Der Schwerpunkt von Dr. Christina Sellke liegt im Wissensmanagement für den Geschäftsbereich: „Mir ist es wichtig, dass die Gutachterinnen und Gutachter schnell und einfach auf alle Informationen zugreifen können, die sie für die Erstellung der Gutachten in ihrem Arbeitsalltag brauchen.“
Deshalb achtet sie darauf, dass gesetzliche Grundlagen, Begutachtungsanleitungen und weitere Dokumente immer auf dem neuesten Stand sind. Auch die Pflege der geschäftsbereichseigenen Wissensdatenbank gehört in ihren Aufgabenbereich. Tatkräftige Unterstützung erhält sie hier vom gesamten GBL-Büro. Tanja Wicke als Assistentin der GBL organisiert hierbei federführend den Intranetauftritt des GB. Dr. Britta Husemann ist im Geschäftsbereich Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Thema Prozesse. Dabei geht es darum, den Kernprozess darzustellen und zu vereinheitlichen. Nach einer intensiven Analysephase hat man sich schließlich für den am Standort Darmstadt angewendeten Prozess entschieden. „Möglichst einheitliche Prozesse bieten zahlreiche Vorteile“, erklärt Dr. Britta Husemann. „Wenn Prozesse nahezu identisch sind, können wir besser teamübergreifend zusammenarbeiten.“
Um solche Prozesse zu implementieren, genügt es nicht, sie einfach nur zu verschriftlichen und irgendwo abzulegen. Deshalb steht Fr. Dr. Britta Husemann regelmäßig mit den Teams in Kontakt: „Prozesse sind kein Selbstzweck, sondern sollen letztendlich die Arbeit transparenter machen und erleichtern. Deshalb ist es mir wichtig, mit den Gutachterinnen und Gutachtern sowie mit dem Auftragsmanagement im Gespräch zu sein und ihre Verbesserungsvorschläge und Anmerkungen in meine Arbeit zu integrieren.“
Neben diesen beiden Schwerpunkten gibt es noch eine ganze Reihe von Aufgaben, die die beiden Consulterinnen gemeinsam erledigen. Dazu gehören Schulungen für die Teams des Geschäftsbereichs zu ganz unterschiedlichen Themen. Dieser Support für die unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen beinhaltet neben allgemeinen Fragen auch die Beratung in sehr speziellen Einzelfällen.
Aber nicht nur intern, auch extern sind die beiden unterwegs, um zum Beispiel Mitarbeitende der Krankenkassen oder anderer Stakeholder zu schulen und zu beraten und damit auch einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit des Medizinischen Dienstes im System zu leisten. Dazu gehören neben den Krankenkassen auch die Akademie der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim oder die Fortbildungen für Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Dienste im Rahmen des Schulungsangebotes des MD Bund.
Ein weiterer Schwerpunkt des Consultings liegt im Bereich der Qualitätssicherung. Hier schauen die Consulterinnen nicht nur auf die Gutachten ihres eigenen Geschäftsbereichs, sondern sind auch im Rahmen der QSKV auf Bundesebene in einem engen Austausch mit den zuständigen Kolleginnen und Kollegen und unterstützen beispielsweise bei der Vorbereitung der sogenannten Konsensuskonferenzen.
Als Mitglieder der Sozialmedizinischen Expertengruppe „Leistungsbeurteilung/Teilhabe“ (SEG 1) bringen sie sich auch in die übergeordnete Arbeit zu den Themen Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitation ein. Sozialmedizinische Expertengruppen sind Einrichtungen der Gemeinschaft aller Medizinischen Dienste und bearbeiten übergeordnete sozialmedizinische Fragestellungen. Dabei sind sie auch Dienstleister für die Kranken- und Pflegekassen sowie deren Verbände, die konkrete Fragestellungen von der zuständigen SEG in Form eines Expertengutachtens klären lassen können.
„Kontakte zu den Kassen, Verbänden und weiteren Ansprechpartnern im System sind sehr wichtig für uns“, erklärt Dr. Christina Sellke. „Diese Netzwerkarbeit hilft uns dabei, viele Dinge schon im Vorfeld zu klären. Ein gutes Beispiel sind die Qualitätszirkel, die wir gemeinsam mit verschiedenen Krankenkassen etabliert haben. Hier haben wir eine Austauschmöglichkeit, in deren Rahmen wir unsere verschiedenen Perspektiven gut abgleichen können.“
Ein wesentlicher Teil der Consulting-Tätigkeit bezieht sich auf Konzeptbewertungen von Rehakliniken im Auftrag der Verbände der Krankenkassen in Hessen. Hier geht es um die Prüfung von Konzepten in Bezug auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität. Organisation und Vorbereitung der Konzeptprüfungen liegt in den Händen von Anja Prüfer als Assistentin der GBL.
Nicht zuletzt ist Dr. Britta Husemann als Key Userin auch an der Weiterentwicklung der IT-Systeme beteiligt, um den elektronischen Datenaustausch zwischen dem Medizinischen Dienst und den Krankenkassen weiter zu entwickeln und damit letztendlich weitere Arbeitserleichterungen für die Gutachterinnen und Gutachter zu schaffen sowie MDconnect zu planen und die Programmierung zu begleiten und Ismed zu pflegen so lange es noch erforderlich ist.
„Unsere Arbeit als Consulterinnen ist unheimlich vielfältig“, fasst Dr. Britta Husemann abschließend zusammen. „Letztendlich geht es vor allen Dingen darum, interner wie externer Dienstleister zu sein und Verbesserungen im Großen wie im Kleinen anzustoßen und zu begleiten.“

Dr. med. Britta Husemann (l.) und Dr. med. Christina Sellke (r.) sind die beiden Consulterinnen des Geschäftsbereichs Arbeitsunfähigkeit/Rehabilitation.